Vulkanduett

Der Besuch von zwei sehr aufregenden Vulkanen in Nicaragua verlangt nach einer Fortsetzung des vorherigen Artikels vom Vulkanquartett in Guatemala und El Salvador. 


Cerro Negro, Nicaragua

Bereits in Mexiko hörten wir zum ersten Mal vom Cerro Negro, dem einzigen Vulkan weltweit auf dem man Volcanoboarding machen kann, ein klares Highlight und Must-Do für alle Mittelamerika Backpacker.

Gefahr: 5/10

Es ist zwar ein aktiver, aber zur Zeit relativ ruhiger Vulkan. Die grössere Gefahr geht von einem selber aus wenn man sich bei der Abfahrt, stehend oder sitzend, bei voller Fahrt im Geröll ablegt. Deshalb entschieden wir uns zu einer Wandertour….

Zugang: Die Fahrt zum Cerro Negro ist schon abenteuerlich. Es gibt ein Netzwerk von Wegen aber der Strassenzustand, vor allem während der Regenzeit, variiert und so markieren die Fahrer der Touranbieter für sich mit Pfeilen (Farbe der Woche rot, nicht den gelben folgen) den besten Weg. Man fährt vorbei an abgelegenen Häusern  mit viel Vieh in der Strasse, überholt viele Pferde-und Ochsengespanne, brettert durch Pfützen bevor es dann sehr grün wird mit meterhohen Hecken und Bäumen zwischen denen viele wunderschöne bunte Vögel und Schmetterlinge flitzen. 

​Der Vulkan ist nicht sehr hoch, man wandert etwa 30-40 Minuten, zuerst durch ein Lavasteingebirge am Fuss dann durch grobes Gestein auf einer Flanke bis nach oben. Dort kann man relativ flach noch bis zum Krater laufen der tolle Farben hat und wo es hier und da raucht. 

Gringofaktor: Relativ hoch, da dies eine einzigartige Gelegenheit ist und jeder Tourenanbieter in der Gegend es auf dem Programm hat. Die Touren starten meist um 8 ab Granada/Leon, dh am späten Morgen oder Mittag wird es ruhiger. Wir haben dieser Gruppe beim Vorbereiten zugeschaut

Superkraft: Während der Aufstieg durch dickes Gestein ging besteht die Südseite aus relativ feinem Vulkangeröll (mit einigen fetten Stolpersteinen drin). Auf den Holzbretter die ihr auf dem Foto oben seht kann man stehend oder sitzend runtersaussen. Schutzoverall, Handschuhe, Brille dringend empfohlen. Oder man macht’s wie wir und zieht die seit 17,000 km mitgeschleppten Gamaschen an (oder steckt die Hose in die Strümpfe) und hüpft und schlittert den Vulkan runter. Dauert so auch etwas länger und ist eine Riesengaudi!



Masaya, Nicaragua

Beinahe wären wir hier gar nicht hoch weil wir gehört hatten, dass der Zugang gesperrt ist und man auch nur eher abends vielleicht einen Schein vom Magma sehen könnte. Doch dann: Oh, mein Gott!

Gefahr: 10/10   
​​​Der Vulkan ist seit etwa einem halben Jahr wieder stark aktiv, weshalb es immer wieder zu Sperrungen des Parks kommt. Zusätzlich gibt in der Region zur Zeit regelmässig stärkere Erdbeben-am Abend zuvor brachte eins der Stärke 5.8 fast den Pool in unserem AirBnB zum überschwappen. 


Zugang: Wandern ist zur Zeit im Nationalpark um den Vulkan herum nicht erlaubt, aber an dem Tag als wir da waren durfte man man mit dem Auto die 2km lange Zufahrtsstrasse bis zum Krater hochfahren. Oben wurde wir angewiesen das Auto rückwärts einzuparken (….) und man gab uns 5 Minuten zum umschauen. 

Gringofaktor: Zur Zeit nicht allzu hoch weil es immer unklar ist ob man reinkann oder nicht. Vielleicht machen viele Leute auch die organisierte Nachttour, das einzigste was unsere Erfahrung vielleicht noch überbieten könnte…


Superkraft: …denn auf diesen Anblick waren wir beide nicht gefasst. Vom Kraterrand etwa 200 Meter runter sieht man in einen See von schwappender, blubbernder, gurgelnder Magma. Die Hitze und der Geruch ziehen die Wände hoch und über einen hinweg und man glaubt direkt in die Hölle zu starren. Starren – denn ähnlich wie bei einem gemütlichen Kaminfeuer (nur völlig anders) ist es hart den Blick von dieser Naturgewalt zu lösen. Das Schauspiel fasziniert, erschaudert, begeistert, macht einen atemlos.  Der Magmasee den man sieht hat einen Durchmesser von etwa 30 Metern, die gesamte Magmakammer unterhalb des Vulkans ist etwa 1km weit. Es war einer der spektakulärsten Anblicke dieser Reise und meines Lebens und nach unseren zulässigen 5 Minuten war es schwer sich davon wegzureissen. 

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