Honduras – rein, rum und raus

An einem Tag von Perquin in El Salvdor durch Honduras durch nach Matagalpa in Nicaragua – 424 km und etwa 7 Stunden Fahrzeit, das war unser Plan und ob wir es wirklich schaffen würden hing vor allem davon ab, wie schnell wir über die Grenzen kommen würden.

Die Grenzüberquerung nach Honduras ist vor allem  dafür bekannt, dass viele Kopien benötigt werden die erst vor Ort gemacht werden können und dass das der Beamte das nicht selber machen kann sondern man dazu mehrmals in den Kopierladen muss. Nach dem Motto: bitte mach ne Kopie, dann komm zurück und ich stempele sie ab und dann machst du bitte ne Kopie von der abgestempelten Kopie und dann komm zurück und ich stempele sie wieder ab und dann….so schlimm wurde es Gott sei Dank nicht und entgegen früheren Berichten von anderen Overlandern wurden weniger Kopien von weniger Dokumenten benötigt. Ich versuche es hier so gut wie möglich aus unserer Erfahrung aufzulisten:

El Salvador nach Honduras, El Amatillo

  1. Hinter der Brücke kommt man zu einem grossen blau-weissen Zollgebäude umgeben von vielen kleinen Geschäften, Kopierläden, Banken und was weiss ich noch was. Es herrschte ein reges Treiben aber da die LKWs an einer anderen Stelle abgefertigt werden ist zumindest die Geräusch- und Abgaskulisse ein bisschen erträglicher. Wir haben direkt vor dem Gebäude geparkt wo es noch einige “Helfer” gab aber als wir erst mal im Gebäude waren hatten wir Ruhe.

  1. Auf der rechten Seite ist der Schalter für einreisende Personen. Die Fingerscanner und Kameras scheinen noch relativ neu zu sein und daher hat es auch ein bisschen länger gedauert bis die mehrköpfige Familie vor uns durch war.
  2. Dann sind wir an der Reihe und händigen unsere Reisepässe aus. Es ist nicht mehr notwendig eine Touristenkarte auszufüllen, der Zollbeamte nimmt selbstständig alle Daten im Computer auf, nimmt Fingerabdrücke und macht ein Foto. Dann gibt es einen Stempel in den Reisepass. Kosten sind USD3 pro Person, für die man einen Beleg bekommt.
  3. Wir gehen zum Kopierladen und machen viele Kopien. Aber, entgegen früherer Erlebnisberichte, werden im nächsten Schritt nur die folgenden benötigt:
  • 2x Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs
  • 2x Führerschein des Fahrzeughalters
  • 2x Reisepass des Fahrzeughalters
  • 2x stornierte, unterschriebene temporäre Importbescheinigung von El Salvador

5. Damit gehen wir zum Aduana Schalter auf der linken Seite und während die Dame alle relevanten Informationen im Computer eingibt, händigt sie uns noch ein Zollformular zum einfüllen aus. Am Einreiseschalter hängt die Information aus, dass jede Reisegruppe  ein Zollformular ausfüllen muss. Wir sehen nur wenige Leute die das auch wirklich machen und sind nicht sicher ob das wirklich bei allen kontrolliert wird.

6. Michael’s Reisepass bekommt einen Autoimportstempel und sie händigt uns ein temporäres Autoimportdokument aus.

7. Die Kosten für den Autimport betragen USD 35 und man kann sie direkt am Schalter bezahlen (man kann auch zu ner Bank und dort bezahlen….aber warum man das machen würde erschliesst sich uns und unserem Spanisch nicht…). Aber vorher händigt braucht sie noch mehr Kopien:

  • 2x Reisepass mit Autoimportstempel
  • 3x temporäre Importbewilligung
  • 4x Zahlungsbestätigung (obwohl wir noch nicht bezahlt haben….)

8. Also noch ein Mal zum Kopierladen, 25 Cents bezahlen und dann zurück. Wir zahlen und sie behält fast alle Kopien ausser jeweils einer der Importbewilligung und der Zahlungsbestätigung.

9. Zurück in Auto und nach einer kurzen Fahrt durch’s Niemandsland kommt man an eine Schranke wo die Reisepässe kontrolliert werden und die Kopie der Importbewilligung  einbehalten wird. Man selber hat dann noch die Kopie der Zahlungsbestätigung und das Original der temporären Importbewilligung.

Davon könnte man dann eine Kopien machen….ay, ay , ay allein vom Schreiben wird mir hier wieder schwindelig. Eigentlich alles nicht schwer aber das viele hin und her nervt. Am Personenschalter war ein bisschen mehr los aber beim Autoimport waren wir die einzigsten – so haben wir es geschafft in etwas über einer Stunde durch diesen Zollübergang durch zu kommen.

Auch wenn die Geldwechsler anderes behaupten: bei der Ein – und Ausreise in Honduras ist es möglich ALLE Gebühren in USD zu bezahlen.

Fahren in Honduras

Die 200km Durchquerung auf dem gut ausgebauten Panamerican Highway verlief relativ unspektulär und zügig. Vor allem im Westen gab es mehrere Polizeikontrollstellen aber meistens sah man nur die Pylons auf der Strasse und keine Polizisten. Wir wurden einmal angehalten und nach Ausweis- und Fahrzeugdokumenten gefragt, der Polizist war sehr nett und wir konnten sofort weiterfahren. 

Honduras nach Nicaragua, El Espino

Okay, zweite Grenze an einem Tag und ein erneutes Kopierfest

1. Etwa 100m vor dem Zollgebäude werden wir an einem kleinen Haus angehalten. Der Beamte verlangt die Originale der temporäre Importbewilligung (TIB)  und von Michaels Führerschein und jeweils eine Kopie von Führerschein, Reisepass und Zulassungsbescheinigung. 

2. Er überprüft die Dokumente und die Fahrzeugnummer, behält die Kopien und Michaels Führerschein (als Pfand) aber gibt uns die von ihm abgestempelte TIB zurück. Damit (und dem Importstempel im Reisepass) sollen wir zum Zollgebäude um beide zu stornieren. Bitte mit Kopie der Stornierung zurückkommen um den Führerschein auszulösen. 


3. Wir fahren zum Zollgebäude und parken direkt davor. Zuerst lassen wir uns unsere Ausreise im Reisepass abstempeln. Das passiert am Fenster am Ende des Gangs auf der linken Seite des Gebäudes. Eine Ausreisegebühr von USD 3 pro Person ist fällig. 

4. Der Schalter für die Autoausfuhr ist nicht im Gebäude wo gross Aduana steht, sondern an einem Fenster im Gang auf der rechten Seite. Die Dame zieht die abgestempelte TIB ein und storniert den Importstempel im Reisepass des Fahrers. 

5. Wir gehen zu einem der Kopierläden auf der Strasse vor dem Zollgebäude und laufen dann zurück zu dem kleinen Haus wo wir Kopie gegen Original Führerschein tauschen. 

6. Wir fahren Richtung Nicaragua und es gibt keine weitere Kontrolle unserer Ausreisepapiere. 

Auch hier relativ wenig Betrieb und im Vergleich zum Morgen hielt sich die Zahl der sich aufdrängenden Helfer relativ gering. Ähnlich wie am Morgen frage ich mich aber warum die Abwicklung der Autoausfuhr nicht an einem Ort stattfinden kann. Es ist unübersichtlich, man muss viel hin und her und Originaldokumente für längere Zeit aus den Augen zu lassen gibt kein gutes Gefühl. Trotz allem – in einer halben Stunde waren wir durch. 

Die kurze Durchfahrt von Honduras hat uns USD 6 pro Person gekostet und USD 35 für’s Auto (plus ein Dollar oder zwei für Kopien). Nicht billig aber leider notwendig….



 

 

 

 

 

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