Costa Rica – Turistas Ricas

Wir sind jetzt schon seit über 10 Tagen in Costa Rica aber haben beide Motivationsprobleme damit einen Artikel über unsere Zeit hier zu schreiben. Ist das vielleicht weil das Land, in sich und in Relation zu unserer bisherigen Reise, so wiedersprüchlich ist? Ich versuch’s mal:

Wir sehen keine Chickenbuses mehr sondern moderne, klimatisierte Reisebusse

Backpackers sind hier kaum unterwegs aber in den für sie typischen Orten wimmelt es von (amerikanischen) Jugendlichen im all-inclusive-Sommer-Sprachaufenthalt

Endlich gibt es viele Restaurants mit frischem Fisch und Meeresfrüchten aber zu Preisen als wären wir in der Wüste

Die Natur ist absolut umwerfend aber man bezahlt USD 20/Person für manche Nationalparks und mehr für Begegnungen mit Faultieren, Schmetterlingen,Kolibris

Die Natur ist absolut umwerfend aber zur Unterhaltung gibt es überall Ziplines, Skytrams, Skybridges (ab USD 50 aufwärts)

Relative politische Stabilität ohne kürzliche dunkle Bürgerkriegsgeschichte aber Hauptexportland von Ananas und Bananen mit verbundener Ausbeutung (und dazu gibt es bisher noch kein Museum).

Obwohl die Strassen hier wieder in schlechterem Zustand sind als in den letzten Ländern gibt es kaum Reifenflicker und Autowascher am Strassenrand. 

Die Menschen hier sind um einiges offener und entgegenkommender als in den letzten Ländern aber alles hat einen Preis (im Hostel: 4 Kopien-gerne-2 Dollar)

Was die Mordrate angeht sind wir in einem relativ sicheren Land aber überall wo wir hinkommen wird massiv vor opportunistischem Verbrechen gewarnt

Aber genug gejammert, wir haben sehr viel Glück mit den meisten Unterkünften die wir uns hier ausgesucht haben.  Fast immer sind wir mitten in der Natur und sehen all die Tiere vor unserer Haustür, so dass wir keinen Eintritt bezahlen müssen. 

Bei La Cruz sind wir auf einer Finca mitten im Wald wo es auch viele Wanderwege gibt. Zwischen majestätischen Ceiba Bäumen sehen wir Brüllaffen, Eichhörnchen, Truthähne, Iguanas und ein (leider kamerascheues) Faultier. 

In Monteverde sind wir in einer Unterkunft wo man vom Zimmer zum Restaurant ein paar Minuten durch den Wald laufen muss und wir sind umgeben von Schmetterlingen, den buntesten Vögeln (vor allem Schwärme von grünen Papageien) und Kolibris. 

Auch unser Hotel in Guapiles ist mitten im Grünen und hat einen Naturwanderweg auf dem weitläufigen Gelände. Wir sehen dort mehrere dieser roten Minifrösche und finden erst später raus, dass sie hochgiftig sind.  

Am karibischen Meer in Cahuite sehen wir von unserer Hängematte aus wieder Brüllaffen und Kapuzineraffen in den Bäumen um uns, überall wimmelt es von Landkrabben und im umsonst(!) Nationalpark der am Strand entlangläuft sehen wir wilde Waschbären. 

Was haben wir sonst noch in Costa Rica erlebt?!

Michael hat sich mit einer Katze angefreundet die viel Vertauen in ihn hat

Um Geld zu sparen wurde der Campingkocher mal wieder ausgepackt und es gab aufgewärmte Pizzareste vom Vortag

Auf unseren Wanderungen habe ich viel Spass auf/unter/mit Bäumen

Um den Schweizer in uns zu befriedigen besichtigen wir die Käserei in Monteverde (nein, immer noch kein guter Käse…)

Mehr Meer

Regenzeit bedeutet nicht nur viel Hängemattenzeit sondern auch Wasser- und Stromausfälle und unpassierbare Strassen. Wir haben wirklich unser bestes gegeben um durch diesen Nationalpark zu fahren, aber das nächste Mal müssen wir ne Motorsäge einpacken

Und worauf alle gewartet haben: bei einer Nachtwanderung in Monteverde haben wir ein Faultier gesehen und es hat sich sogar genug für ein Video bewegt!

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