Vulkanquartett

Bei dieser Reise häufen sich oft ähnliche Erlebnisse in kurzer Zeit. In Mexiko haben wir innerhalb weniger Wochen viele (sechs) Pyramiden besichtigt, der kurze Aufenthalt in Belize war geprägt von gewollten und ungewollten Tierbegnungen, die unheilvolle “alles am Auto geht kaputt” – Woche…..

Letzte Woche war Vulkanwoche – gleich drei Stück sind wir hochgewandert und den vierten konnten wir in Xela jeden Morgen vom Frühstückstisch aus beobachten. Zeit also für ein Vulkanranking.

Die Kategorien sind: Gefahr, Zugang, Gringofaktor, Superkraft

Santiaguito, Guatemala

Unser Hausvulkan während unserer drei Wochen in Xela. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane in Mittelamerika und jeden Tag gibt es mehrere Eruptionen nach denen oft eine hohe Aschewolke sichtbar ist. Unter diesem Link kann man seine Aktivität beobachten. Bei einem wirklichen Ausbruch wären wir in Xela aber relativ sicher gewesen, da der Lavastrom in eine andere Richtung fliesst….


Nach ein paar Minuten sieht so eine Aschewolke wieder aus wie eine ganz normale Wolke. Die meisten Tage haben wir gar nichts von den Eruptionen mitbekommen, da das Wetter in Xela meist diesig ist, bei den Bildern oben hatten wir ausnahmsweise einen sonnigen, klaren Tag.

Gefahr: 8/10

Zugang: Santiaguito hochzuwandern ist keine gute Idee aber vom kalten Muttervulkan Santa Maria kann man die Eruptionen beobachten. Die Aschewolken sind von weitem sichtbar.

Gringofaktor: Wir sind hier nicht gewandert und da auch Santa Maria nur mit Führer zu bewandern ist nehme ich an, dass nicht zu viele Leute unterwegs sind. Sehr geeignet um den neuen, unwissenden Mitschülern damit Angst einzujagen, dass sie neben einem superaktiven Vulkan wohnen!

Superkraft: regelmässige Aschewolken und kleinere Erdbeben

Laguna de Chicabal, Guatemala

Der Chicabal Vulkan ist ein kalter Vulkan und der Hauptgrund ihn hochzuwandern ist der Kratersee der eine Kultstätte der Mayas ist. Um den See herum stehen mehrere Altare die den Maya Sternzeichen (Tzolkin) gewidmet sind und am Ufer stehen viele Blumen und Kerzen.

Der Nebel der meistens im Krater hängt sorgt für eine sehr mystische Atmosphäre. Schwimmen ist nicht erlaubt.

Gefahr: 1/10

Zugang: Ab San Martín etwa 1,5 Stunden gut befestigter Fussweg durch Wald bis zum Kraterrand und dann…..550 Stufen runter zum Kratersee….steile Stufen, verdammt steile Stufen.

Gringofaktor: Mittelmässig. Da es ein sehr aktiver Kultort der Mayas ist, überwiegen die Einheimischen in ihrer farbenvoller Tracht, die mit der ganzen Familie kommen, beten und picknicken. Den Trucktransport bis zur Hälfte der Strecke können sich aber wohl nur Touris leisten.

Superkraft: keine natürlichen Kräfte aber der Mystizismus des Mayaglaubens hat oft seltsame Formen.

Pacaya, Guatemala

Der 2. von drei aktiven Vulkanen in Guatemala, der letzte grosse Ausbruch war in 2014, regelmässig gibt es kleine Eruptionen mit Rauch und in der Nacht kann man den Schein der brodelnden Lava im Krater sehen.

Also laufen wir NICHT hoch bis zum Krater sondern wandern unterhalb durch das Meer von Lavagestein das teilweise noch warm ist. Durch einzelne Löcher kommt so heisse Luft raus, dass man innerhalb weniger Sekunden einen Marshmallow toasten kann.


Gefahr: 8/10

Zugang:  Zugang ist nur mit Führer möglich, Polizei bewacht das Gebiet. Es geht etwa 1,5 Stunden steil und befestigt durch den Wald hoch, dann kommt man in das offene Gebiet unterhalb des Kraters, das zuerst schwarze Lavaasche und später grobes Lavagestein ist. Hier kann man auf Rundwegen auf verschiedenen Ebenen rumlaufen, dann steiler, rutschiger Abstieg von etwa einer Stunde.

Gringofaktor: Hoch, da Patacaya von der Touristen- und Spanischlernhochburg Antigua leicht zu erreichen ist. Wer nicht hochlaufen will, kann für Q100 ein Pferd mieten. Auch wenn man keins möchte laufen sie etwa die erste Stunde mit Pferd hinter dir her und falls du es dir unterwegs anders überlegt, kostet es dann Q 200 – clever, clever….

Superkraft: Marshmallow Toaster. Das nächste Mal bringen wir Würstchen!

Santa Ana, El Salvador

Die dritte Vulkanbesteigung und nein, es wird nicht so langsam langweilig, weil jeder Vulkan in Aussehen, Umgebung, Ausblick, etc so anders ist.

Santa Ana ist der höchste Vulkan von El Salvador und einer der aktivsten. Der letzte Ausbruch liegt über zehn Jahre zurück und zur Zeit zeigt er wenig Aktivität.

Es war landschaftlich der schönste Aufstieg –  zuerst durch Wald, dann durch Agaven und Palmgrass mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Felder und den Lago de Coatepeque.
Höhepunkt ist der Blick vom Kraterrand in den etwa 100 Meter tiefer liegenden Kratersee in dem grünblauer Sulphur qualmt und schäumt und stinkt.


Gefahr: 6/10

Zugang: nur einmal am Tag geht eine Gruppe mit Führern und Polizeibegleitung los. Der Aufstieg dauert etwa 2 Stunden durch sehr steiniges Gebiet. Der Abstieg dauert wieder ähnlich lang.

Gringofaktor: Da wir an einem Samstag unterwegs waren, war die Gruppe zwar sehr gross (etwa 200 Personen) aber zu 99% handelte es sich um einheimische Schulgruppen. Ein Eiscrememann läuft mit bis zum Gipfel.

Superkraft: Sprudelnder, qualmender Sulphur …. wir hätten gerne ein paar der lautstarken, nervigen  Teenager reingeworfen….


 

 

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